Der Mensch – wie Gras sind seine Tage; wie die Blume des Feldes, so blüht er. Denn ein Wind fährt darüber, und sie ist nicht mehr, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr. Die Güte des Herrn aber ist von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten.
Psalm 103,15-17
Jesus Christus hat einmal ein kurzes Gleichnis über zeitliche und ewige Güter erzählt: Ein Landwirt hat Erfolg, seine Felder tragen viel ein. Deshalb reißt er seine Lagerhallen nieder und baut neue, größere. Seine Gedanken kreisen nur um seinen Besitz und um das gute Leben, das ihm dadurch ermöglicht wird. Aber dann sagt Gott zu ihm: „Du Tor! …“ (Lukas 12,16-21).
Was will Jesus uns mit diesem Gleichnis veranschaulichen? Ist unternehmerischer Erfolg etwa verwerflich? An anderer Stelle wird doch gelobt, wer mit seinen Pfunden wuchert und andere dazugewinnt. Nein, den Schlüssel zum Verständnis liefert das Wort „Tor“, mit dem Gott den Landwirt bezeichnet. Dieser Mann hat am Ziel vorbei gelebt, weil er über den materiellen Dingen Gott vergessen hatte. – Aber jetzt würde er in die Ewigkeit abgerufen werden.
Vielleicht sind wir einer Begegnung mit Gott bisher ausgewichen. Dann sollte dieses Gleichnis die Frage in uns aufwerfen: „Was füllt mein Herz aus? Was hindert mich daran, „reich zu sein in Bezug auf Gott“? (V. 21). Die Hindernisse mögen von ganz unterschiedlicher Natur sein. Manche Leute können z. B. abendfüllend die Vorzüge ihrer Wohnungseinrichtung beschreiben. Aber es müssen nicht so banal materialistische Dinge sein. Auch schöngeistige Interessen können den Gedanken an Gott und an die Ewigkeit weit in den Hintergrund drängen.
Dieses Gleichnis ruft uns dazu auf, das Unsichtbare und Ewige dem Zeitlichen und Einstweiligen vorzuziehen. Das Erfreuliche ist – und darauf weisen unsere Tagesverse hin -, dass die ewigen Güter ihren Wert niemals verlieren.
by Jule with no comments yet