Und Gallion kümmerte sich nicht um dies alles.
Apostelgeschichte 18,17
Fassen wir den Bericht in Apostelgeschichte 18,12-17 kurz zusammen: „Als aber Gallion Prokonsul von Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den Richterstuhl.“ Dort beschuldigten sie ihn, er verleite das Volk zu Handlungen gegen das Gesetz Moses. Gallion aber war nicht gewillt, sich mit der Sache zu befassen. Mit den Worten: „Über diese Dinge will ich nicht Richter sein“, wies er die Ankläger vom Richterstuhl weg. Er sah sich zuständig für das allgemeine Recht, nicht aber für Glaubensfragen.
War es nicht ganz vernünftig, dass er als Nichtjude das Urteil über Fragen ablehnte, von denen er ohnehin nichts verstand? Bis hierher vielleicht schon. Doch die Szene ist noch nicht zu Ende. Aus Zorn über die Abfuhr, die sie erlitten hatten, fielen die Juden über den Synagogenvorsteher Sosthenes her und traktierten ihn noch auf dem Gerichtsplatz mit Schlägen. Dazu heißt es dann: „Und Gallion kümmerte sich nicht um dies alles.“
Jetzt erst kennen wir Gallion wirklich. Was anfangs noch ganz korrekt schien, erwies sich später als reine Gleichgültigkeit. Wenn er auch über Glaubensfragen „nicht Richter sein“ wollte, dann hätte er doch über das offene Unrecht, das sich vor seinen Augen abspielte, urteilen müssen. Dass er sich darum nicht kümmerte, offenbarte seine wahre Gesinnung.
Gallion ist kein Einzelfall. Es gibt viele ehrbare Menschen, gerecht in dem Sinn, wie sie es verstehen. Sobald sie von Gott reden hören, von der Sünde, vom Evangelium, von der Ewigkeit, erklären sie sich für nicht zuständig – bis der Augenblick kommt, wo sich auch bei ihnen zeigt, dass wahre Gerechtigkeit ohne Gott einfach nicht zu haben ist.
by Jule with comments disabled