Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
sehr oft können wir nicht glauben, dass Gott in unserem Leben handelt.
Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Es liegt in der menschlichen Natur. Wir vergessen allzu gern, was Gott alles tut, obwohl er ständig etwas tut.
Das hatten auch die Juden vergessen. Sie hatten es solange vergessen, bis ihr Land erobert, ihre Häuser verbrannt, ihr Tempel zerstört und sie selbst verschleppt waren in ein fremdes Land.
Da saßen sie nun. Sie befanden sich in einer ähnlichen Lage wie in Ägypten: Sie waren unter der Herrschaft eines fremden Volkes, diesmal allerdings aus eigener Schuld.
Eigentlich hätten sie sich zurücklehnen und sagen können: So, das war’s mit unserem Volk. Das war’s mit Jerusalem. Das war’s mit Gott. Wir haben versagt, und jetzt ist Schluss.
Sie hätten Schluss machen können mit Gott und sagen: Der tut nichts und hat noch nie etwas getan. Und das damals mit Mose und David, das war alles Einbildung.
Tatsächlich ist es aber so, dass sie sich erst im Exil in Babylon wieder in besonderer Weise erinnerten, wer sie waren. Sie erinnerten sich an ihre Geschichte mit Gott. Sie begannen, sie zu studieren und aufzuschreiben. Und sie fragten, ob Gott nicht wieder tun konnte, was er schon einmal tat.
Ein Zeugnis davon ist Psalm 126.
Es war wie ein Traum, zu schön, um wahr zu sein,
als der HERR die Gefangenen Zions zurückbrachte.
Wir lachten, wir sangen,
wir konnten unser Glück nicht fassen.
Wir waren das Gespräch der Völker –
„Der HERR hat Großes an ihnen getan!“
Der HERR hat Großes an uns getan.
Wir sind ein glückliches Volk.
Und nun, HERR, mach das nochmal,
bring Regen in unser verdorrtes Leben,
lass, die in Verzweiflung ihre Früchte pflanzten,
Hurra schreien beim Anblick der Ernte,
lass, die mit schweren Herzen gingen,
lachend heimkommen, die Arme voller Segen!
Was ich daran so besonders faszinierend finde: Die Zweifel, die wir selbst haben, werden auch in der Bibel zum Thema gemacht. Gott nimmt unsere Zweifel ernst. Auch wir können oft nicht glauben, dass Gott wieder so handelt. Auch wir schauen oft nur auf unser Versagen und nicht auf Gottes Können.
Das ist durchaus nachvollziehbar, aber wir wissen: Eines Tages kehrten die Juden in ihre Heimat zurück und bauten den Tempel wieder auf.
by Jule with no comments yet