Und Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen:
Seht, welch ein Mensch!
(Johannes 19,5)
Liebe Zuschauerinnen, liebe Zuschauer,
?Seht, welch ein Mensch!? Diese Aufforderung kommt aus dem Mund des Pontius Pilatus.
Der römische Statthalter fordert uns auf, unsere Augen auf Jesus zu richten. Es ist kein schöner Anblick. Vor uns steht ein Mann der Schmerzen, gebrochen und verspottet, blutend und geschlagen.
?Seht!?
Aber wir wollen nicht.
Wir wollen nicht den leidenden Menschen sehen: nicht am Kreuz, nicht am Galgen, nicht im Krieg, nicht im Hunger, nicht im Sterbebett.
Wir wollen den tätigen Menschen sehen, den lebenden, den strahlenden, den Menschen im Glück.
Doch das verlangt der Karfreitag von mir: Jesus am Ende zu sehen, mich selbst am Ende zu sehen.
Denn ich bin am Ende. Ich, der immer wieder versucht, es allein und aus eigener Kraft zu schaffen. Ich: der stolze, der selbstbehauptete.
Doch da ist Jesus am Kreuz. Auf ihn zu blicken heißt auch, zu erahnen, wie das wäre: loszulassen, mich erlösen zu lassen. Wie das wäre: zu vertrauen, dass Gott da ist. Gott im Leid. Gott bei mir, in meiner schwersten Stunde.
?Seht, welch ein Mensch!?
Bibel TV zeigt am heutigen Karfreitag Aufführungen wahrer Juwelen der geistlichen Musik, unter anderem die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach um 11:30 Uhr.
Auch das Hören dieses Meisterwerks hat mir in den vergangenen Jahren geholfen, meinen Blick auf den Gekreuzigten zu richten. Das wünsche ich auch Ihnen:
Den Blick auf unseren gekreuzigten Herrn Jesus Christus an diesem Karfreitag, der ein gesegneter für Sie sein möge.
by Jule with comments disabledEs ist vollbracht! Johannes 19,30
In einem Dorf in England hatte der Erweckungsprediger E. Wooton eine Zelt-Evangelisation auf der Dorfwiese gehalten. Der letzte Abend war vorüber, die Menge verlief sich allmählich, und der Evangelist war dabei, das Zelt abzubauen. Da kam ein junger Mann herzu und fragte eher beiläufig: „Na, Mr. Wooton, was muss ich denn tun, um gerettet zu werden?“
Der Prediger sah von einem etwas hartnäckigen Zeltpflock auf, um den er sich gerade bemühte. Er musterte sein Gegenüber gründlich und bemerkte dann trocken: „Zu spät, mein Freund, zu spät!“
Verblüfft, ja erschrocken bat der junge Mann: „Oh, sagen Sie das nicht, Mr. Wooton!“ Seine Stimme hatte jetzt einen ganz anderen Klang.
„Es ist doch sicher noch nicht zu spät, nur weil die Versammlungen jetzt vorbei sind?!“
„Doch, mein Freund“, erwiderte der Evangelist und sah dem Fragesteller direkt in die Augen. „Es ist zu spät! – Sie wollen wissen, was Sie tun müssen, um gerettet zu werden? Da kann ich Ihnen nur sagen, dass Sie Jahrhunderte zu spät kommen! Das Werk der Erlösung ist längst getan, es ist vollendet! Es wurde schon am Kreuz vollbracht; das hat der Herr Jesus mit seinem letzten Atemzug gesagt. Was wollen Sie noch mehr?“ – Da ging dem jungen Mann auf der Dorfwiese ein Licht auf; und jetzt stellte er ernsthafte Fragen.
Der Kreuzestod Jesu Christi, der stellvertretende Tod des einzigen sündlosen Menschen, war nötig, weil kein Mensch seine Rettung selbst bewirken kann. Wir können gar nichts dazu beitragen; wir können nur unser Versagen bekennen. Wer zu Gott umkehrt und Ihm seine Schuld offen eingesteht, dem wird vergeben. Er darf sich im Glauben auf das vollbrachte Erlösungswerk des Herrn Jesus stützen.
by Jule with no comments yetEs wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit Jesus hingerichtet zu werden. Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen auf der rechten, den anderen auf der linken Seite. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!
Lukas 23,32-34
Vom Kreuz zum Paradies (1)
Was für eine unvergleichliche Szene: Drei Kreuze auf dem Hügel Golgatha! Am Kreuz in der Mitte hängt Jesus, der Sohn Gottes, von den Menschen abgelehnt, von seinen Jüngern verlassen; rechts und links von Ihm … zwei Verbrecher. – Trotz allen Schmerzes, trotz aller Qual findet Jesus in seiner Liebe die Kraft, auf die Sorgen anderer einzugehen, ja sogar für seine Feinde zu beten: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“
Doch für seine Liebe wird Christus nur feindseliger Hohn und Spott entgegengebracht, und das von allen: von den Hohenpriestern, von den Schriftgelehrten, von den Vorübergehenden, von den Soldaten. Und selbst von den Kreuzen neben Ihm tönen lästernde Worte zu Ihm herüber (Matthäus 27,39-44; Lukas 23,35-39).
Das Verhalten all dieser Personengruppen gegenüber dem gekreuzigten Herrn zeigt nur zu deutlich, dass Gottes Urteil über den Menschen völlig zutreffend ist: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Römer 3,22.23).
„Kein Unterschied“ – eine bittere Wahrheit! Alle Menschen haben gesündigt, und keiner erreicht aus eigener Kraft die Herrlichkeit Gottes. Diese Tatsache müssen wir anerkennen und unser Verlorensein eingestehen. Nur dann können wir die Erlösung empfangen, die uns in dem Gekreuzigten umsonst angeboten wird.
(Fortsetzung an den kommenden Sonntagen)