Jesus sprach zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis.
Lukas 18,9
Das bin ich nicht!
Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts sahen viele Weiße verächtlich auf die Khoi Khoi (Hottentotten) in Südafrika herab. Manche behaupteten sogar, sie hätten keine Seele. Es sei daher völlig zwecklos, ihnen das Evangelium von Christus verkündigen zu wollen. In Wirklichkeit verhielt es sich ganz anders, wie der folgende Bericht zeigt:
Ein gläubiger Holländer in Südafrika, der diese selbstherrliche und menschenverachtende Ansicht nicht teilte, las seiner Familie und seinen schwarzen Arbeitern regelmäßig aus der Bibel vor. Eines Tages kam er an das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner im Tempel (Lukas 18,9-14). Er las: „Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner.“ Da flüsterte einer seiner Arbeiter, dessen Interesse an der guten Botschaft von Jesus Christus längst erwacht war, leise vor sich hin: „Oh, jetzt werde ich lernen, wie man beten soll.“
Der Holländer las die Worte des Pharisäers: „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.“ – „Ach, das bin ich nicht. So kann ich nicht beten. Ich bin schlechter als diese alle!“, dachte der Hottentotte.
„Ich faste zweimal in der Woche und verzehnte alles, was ich erwerbe.“ – Auch in diesen abschließenden Worten des Pharisäers konnte sich der Schwarze nicht wiederfinden. „Das tue ich nicht. Auf diese Weise kann ich also nicht beten! Was soll ich nur tun?“, begann er sich traurig zu fragen. (Schluss morgen)
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Das bin ich!
Der Holländer in Südafrika, der zusammen mit seiner Familie und seinen Arbeitern das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner las, war mit dem selbstgerechten „Gebet“ des Pharisäers zu Ende gekommen. Jetzt las er die Beschreibung des Zöllners vor: „Der Zöllner aber, von fern stehend, wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben.“ – „Das bin ich“, dachte der Hottentotte, der gespannt zuhörte.
„Der Zöllner schlug sich an die Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!“ Von diesen Worten war der Afrikaner so tief ergriffen, dass er laut ausrief: „Das bin ich! Und das ist mein Gebet!“ Er dachte an seine Sünden, schlug sich mit der Faust an die Brust und rief aus der Not seiner Seele heraus: „Ja, Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!“
Dieses aufrichtige Gebet war nicht vergeblich. Der Herr schenkte ihm Vergebung und Frieden. Es ging mit ihm, wie Jesus es auch von dem Zöllner sagt: „Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus.“
Der Hottentotte hatte gelernt, wie man anfangen soll, zu Gott zu beten. Bald lernte er, wie es mit dem Gebet weitergeht. Sein Herz trieb ihn dazu. Er konnte Gott freudig danken, für die Vergebung, die er durch Jesus Christus empfangen hatte. Und er lernte auch, Gott seine Anliegen so vertrauensvoll zu sagen, wie ein Kind seinem Vater.
„Jesus sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.“ Matthäus 11,25.26