Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
Matthäus 9,35
Zwei Reisende führten in der Eisenbahn ein Gespräch über religiöse Fragen. Einer von ihnen war ein Gegner des christlichen Glaubens und begründete seine ablehnende Haltung damit, dass er mit unverhohlener Genugtuung auf die Fehler der Christen hinwies.
Ein älterer gläubiger Christ hörte das alles still mit an. Er wusste, dass viele der Vorwürfe nur zu wahr und gerechtfertigt waren. Darum schwieg er vorerst dazu. Als der Ungläubige sich mit seinen Anklagen auch an die anderen Mitreisenden wandte, um dort Gehör und Zustimmung zu finden, ergriff der Christ das Wort und sagte: „Sie sind recht geschickt darin, das Böse der Christen herauszufinden und anzuprangern. Auch ich bin ein Christ und liebe den Herrn Jesus Christus und sein Volk. Ich will die Christen mit keinem Wort verteidigen, aber ich frage Sie, was Sie denn gegen den Herrn Jesus Christus selbst vorzubringen haben.“ – Der Gegner war überrascht und lenkte ein: „Nein, gegen den kann ich nichts sagen.“
„Sehen Sie“, versetzte der Gläubige, „und deswegen wurde mein Herz zu Ihm hingezogen. Je mehr ich Ihn kennenlernte, desto mehr fand ich, dass ich durchaus nicht so bin wie Er, sondern dass ich nur ein sündiger Mensch mit vielen Fehlern bin. – Sagen Sie, habe ich nicht das Recht, Ihn zu lieben, seitdem ich weiß, dass Er für meine Sünden gestorben ist? Seither diene ich Ihm; und all das Böse, das andere tun, die Ihm angeblich nachfolgen, kann mich nicht mehr von Ihm wegtreiben. Meine Seligkeit hängt an dem, was Er getan hat, und nicht an dem, was die Christen tun.“
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